Die Missa Cellensis in C-Dur (Hob XXII:8) oder „Mariazellermesse” wurde von Joseph Haydn 1782 komponiert. Anton Liebe von Kreutzner hatte dieses Werk anlässlich seiner Erhebung in den Adelsstand in Auftrag gegeben. Es ist die letzte der frühen Messen Haydns. Erst 20 Jahre später folgten die großen letzten Messen.
Ungewohnt ist beim Kyrie die Einleitung, die mit den tiefen Stimmen beginnt. (Hörbeispiel: Einleitung Kyrie.)
Im Sopransolo erklingt das Hauptthema, das vom ganzen Chor verarbeitet wird. Auch das „Christe eleison” beginnt mit einem Altsolo.
Das Gloria beginnt lebhaft. Es folgt beim „Gratias agimus tibi” ein schönes Sopransolo. (Hörbeispiel: Sopransolo Gloria.)
Nach einem langsamen „Qui tollis peccata” folgt ein schnelles „Quoniam tu solus sanctus”. Mit einer Amen-Fuge schließt das Gloria.
Das Credo beginnt in schnellem Tempo. Das „Et incarnatus est” ist ein Tenorsolo. Bei der „Crucifixus”-Fuge des ganzen Chores werden die Tonarten aufgelöst. Die Dissonanzen sind wie die Hammerschläge der Kreuzigung. (Hörbeispiel: Crucifixus.)
Beim schnellen „Et resurrexit” singt jede Chorstimme einen anderen Text. Eine großangelegte Fuge beim „Et vitam venturi” beschließt das Credo.
Langsam und getragen beginnt das Sanctus. Nach einem schnelleren „Pleni sunt coeli” folgt die „Hosanna”-Fuge. Wenn Sie hier den Eindruck haben, dass die Chorstimmen immer ein wenig zu spät einsetzen, liegen Sie nicht ganz falsch, weil Haydn hier oft Synkopen verwendet.
Beim Benedictus verwendet Haydn ein Thema seiner 1777 aufgeführten Oper „Il mondo della luna”, in der dem Kaufmann Buonafede eine Landung auf dem Mond vorgetäuscht wird. Solisten und Chor wechseln einander ab. Zum Schluss wird das „Hosanna” des Sanctus in verkürzter Form wiederholt.
Das Agnus Dei beginnt langsam und feierlich. Das „Dona nobis pacem” ist eine schnelle, kunstvolle Fuge mit zahlreichen Synkopen.
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Berichte von den Auftritten des Kirchenchors St. Ulrich.