Die Heiligmesse in B-Dur (Hob. XXII:10) wurde 1796 von Joseph Haydn komponiert und wahrscheinlich im selben Jahr in Eisenstadt uraufgeführt. Sie ist die melodienreichste Messe, die der Meister komponiert hat.
Das Kyrie beginnt langsam und getragen, es folgt ein rasches und fröhliches Thema, an das sich eine Fuge anschließt. Das „Christe eleison” ist nur kurz. Beim abschließenden „Kyrie eleison” wird das Fugenthema weiterverarbeitet.
Das Gloria beginnt lebhaft und heiter. Das etwas ruhigere „Gratias agimus tibi” wird von den Solisten und dem Chor abwechselnd gesungen. Es folgt ein ernstes „Qui tollis peccata mundi” in Molltönen. Den Abschluss bildet ein große Fuge über den Text „In gloria Dei Patris” und „Amen”.
Das Credo beginnt mit einem Thema aus Grundton (ein Gott) und einem absteigenden Dreiklang (in 3 Personen), das mehrmals wiederkehrt.
Beim langsamen „Et incarnatus est”, das die Solisten singen, verwendet Haydn einen eigenen dreistimmigen Kanon. (Hörbeispiel vom 1. April 2018.)
Diese Melodie wird beim „Passus et sepultus est” vom Chor aufgegriffen. Es folgt ein lebhaftes „Et resurrexit”. Den Abschluss bildet wieder eine große Fuge über den Text „Et vitam venturi saeculi. Amen”.
Beim Sanctus verwendet Haydn im Alt und Tenor ein bekanntes Kirchenlied „Heilig, heilig, heilig”, daher der Name der Messe. Das Sanctus ist sehr kurz gehalten und endet mit einer kleinen Fuge beim „Osanna”.
Nach einer längeren instrumentalen Einleitung wird das breit angelegte Benedictus vom ganzen Chor gesungen. Auffallend sind die vielen Halbtonschritte und Tonartwechsel. Das abschließende „Osanna” ist sehr kurz.
Das Agnus Dei beginnt langsam in b-Moll. Das schnellere „Dona nobis pacem” ist wieder in B-Dur, es dominiert aber die oftmals wiederholte Bitte um Frieden.
Werkbeschreibung von Herwig Reidlinger.
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Berichte von den Auftritten des Kirchenchors St. Ulrich.